BDK zu Besuch beim BPOLD-Präsidenten Klaus Kandt

11.11.2009

Am 09.11.09 nutzte der Verbandsvorsitzende Thomas Mischke eine HPR-bedingte Anwesenheit in Berlin um den seit August 2008 im Amt befindlichen Präsidenten der Direktion Berlin kennen zu lernen. Das kurzfristig anberaumte Gespräch dauerte etwa 45 Minuten und fand in sehr angenehmer Atmosphäre statt.
BDK zu Besuch beim BPOLD-Präsidenten Klaus Kandt

Herr Kandt hatte sich gut auf seinen Gesprächspartner vorbereitet und so konnte die Zeit gut für die Erörterung von Sachthemen verwandt werden. So arbeitet Herr Kandt an einem Personalverwendungskonzept, welches aus Sicht des BDK praktisch einen Quantensprung bedeutet, da es der dringend notwendigen Spezialisierung (sicher nicht nur im K-Bereich) deutlich Vorschub leistet. So sollen alle bisher im "K-Bereich" verwandten Beschäftigten eine Perspektive erhalten um diese auf Funktionen im K-Bereich halten zu können, so sie es denn wünschen. Dies auch vor dem Hintergrund einer gezielten Förderung Einzelner, oder einer längeren Verwendung nach Absolvierung einer teuren und aufwändigen Fortbildung.

So wird es seiner Vorstellung nach definitiv der Vergangenheit angehören, dass KSB von der Grenze abgezogen, für zwei Jahre in die Gemeinsamen Ermittlungsgruppen Schleusung (GES) gesteckt werden und dann wieder als KSB an die Grenze geschickt werden. Die GES werde in Zukunft zwar weniger, dafür aber deutlich besser ausgebildetes Personal erhalten. In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema Aufstiegsausbildung beim BKA angesprochen. Herrn Kandt, der bis 2008 reichlich Erfahrung bei der Berliner und Brandenburger Polizei, inkl. der Kriminalpolizei genossen hat, war diese Möglichkeit der Aufstiegsausbildung bisher nicht bekannt.

Es ist seit langem die Forderung des BDK, dieses Erfolgsmodell, welches vor einigen Jahren aufgegeben wurde, wieder aufleben zu lassen und hat dies schon mehrfach mit der Spitze des Präsidiums erörtert.  Die damalige Begründung, es seien nun genügend PVB g.D. für die Inspektionen KB ausgebildet worden, vermag nicht mehr zu überzeugen, weil ein Großteil der BKA-Kriminalisten mittlerweile die Inspektionen KB aus Perspektivlosigkeit verlassen haben und stattdessen als DGL oder in anderen A12Žer Wertigkeiten Verwendung finden. Herr Kandt zeigte sich an dem Vorschlag interessiert.

Ebenso erörtert wurde die aus Sicht des BDK bestehende Notwendigkeit, für administrative Tätigkeiten in den Ermittlungsdienststellen der BPOL vermehrt Tarifbeschäftigte einzusetzen. Zum einen, um denen eine interessante Perspektive zu schaffen, zum anderen um die PVB von sachfremden Aufgaben zu entlasten. Auch das Thema Aufbau von Dienststellen "Erkennungsdienst" und der Einsatz von Tarifbeschäftigten und PVB für diese Aufgaben, bis hin zur Tatortarbeit, wie es in vielen Landespolizeien gang und gäbe ist, wurde angesprochen.
    
Auch das Thema CITRIX durfte natürlich nicht fehlen, zumal es gerade am 09.11.09 im Bereich des Rechenbetriebszentrums einen stundenlangen Systemausfall gegeben hat. Aber der wird -wie immer- sicher nichts mit dem System CITRIX, sondern zweifellos mit etwas anderem zu tun haben. Herrn Kandt wurde verdeutlicht, dass es aus Sicht des BDK erforderlich ist, bei den ständigen Pannen der IT-Systeme nicht den Kopf in den Sand zu stecken und zu resignieren, sondern den Fehlern nachzugehen, Probleme aufzuzeigen und im Dialog mit den Verantwortlichen für eine Abstellung zu sorgen. Es kann nicht länger hingenommen werden, dass durch nicht funktionierende IT-Systeme Ermittler (und KSB) herumsitzen und nicht arbeiten können.
    
Am Ende des kurzweiligen Gesprächs äußerte der Verbandsvorsitzende den Wunsch, noch einmal über einen Kriminaldauerdienst im Bereich der Direktion Berlin nachzudenken. Der damalige Pilot sei zwar nicht erfolgreich verlaufen, aber das habe auch nicht funktionieren können, da die Rahmenbedingungen auf Scheitern vorprogrammiert waren. Herrn Kandt wurde zugesagt, bei jedwedem neuen Ansatz eines solchen, aus Sicht des BDK dringend notwendigen Dauerdienstmodells, alle Unterstützung des BDK zu erhalten.
    
Aus Sicht des BDK ist es sehr wohltuend Gespräche mit Polizeipraktikern führen zu können, denen die Bedeutung einer funktionierenden und gut aus- oder fortgebildeten Kriminalpolizei sehr wohl bewusst ist. Das wird sicher nicht das letzte Gespräch mit Herrn Kandt gewesen sein.