BDK trauert um Prof. Dr. Erardo Rautenberg
17.07.2018
Der 65-Jährige Jurist bekleidete von März 1996 bis März 2018 das Amt des Generalstaatsanwalts
im Land Brandenburg und galt als
engagierter Kämpfer gegen Rechtsextremismus.
Nach Stationen in Hannover, Lübeck, Karlsruhe und Schleswig wurde er 1992
Oberstaatsanwalt am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. In diesen Zeiten des
Umbruchs verschlug es Prof. Dr. Rautenberg 1992 nach Brandenburg, wo er bei der
Staatsanwaltschaft Potsdam als Leiter der Schwerpunktabteilung für
DDR-Bezirkskriminalität und –Justizunrecht tätig war. Vor seiner Berufung zum
Generalstaatsanwalt 1996 leitete er zudem drei Jahre lang die
Staatsanwaltschaft in Neuruppin.
Für seine langjährigen Verdienste um die Kriminalistik wurde
er 2009 vom Bund Deutscher Kriminalbeamter, als hervorragender Sachwalter der
Kriminalitätsbekämpfung über die Justiz hinaus, mit dem Hans-Gross-Preis
geehrt.
In seiner Funktion mischte er sich auch immer wieder mit kritischen Beiträgen
aktiv in die Sicherheitspolitik unseres Bundeslandes ein. So konstatierte er im
Rahmen seiner Dankesrede zur Verleihung des Hans-Gross-Preises sehr treffend,
dass die Arbeitsergebnisse der
Staatsanwaltschaft von Struktur, Ausbildungsstand und Arbeitsbedingungen der
Kriminalpolizei abhingen. Ohne eine professionelle Kriminalpolizei vermag auch
die Staatsanwaltschaft keine professionelle Arbeit zu leisten, was zu Lasten
der Rechtssicherheit in unserem Staat gehen würde.
Als man im Jahre 2013 über die Auflösung des Brandenburgischen Landesinstituts
für Rechtsmedizin nachdachte kritisierte Rautenberg dieses Vorhaben als
Katastrophe für die Strafverfolgung und auch zur Ausbildung unserer
Polizeibeamten hatte Prof. Dr. Erardo
Rautenberg eine ganz klare Meinung.
Die polizeiliche Einheitsausbildung im
Land Brandenburg nannte er eine Katastrophe, die zu schlechter qualifizierten
Kriminalbeamten führe. Als logische Konsequenz sah er ausschließlich den
Weg zurück zu einer verwendungsorientierten Ausbildung von Schutz- und
Kriminalpolizei.
Wir trauern um einen streitbaren Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit, der sich
auch über die Justiz hinaus um die Sicherheitsarchitektur in unserem Land
sorgte, nicht müde wurde immer wieder auf Missstände hinzuweisen und der für uns, als BDK, immer ein aufgeschlossener Gesprächspartner war.
Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seinen Angehörigen, denen wir unsere
aufrichtige Anteilnahme aussprechen und viel Kraft und Zuversicht wünschen
möchten.