BDK setzt weiterhin auf hohe Hürden bei der Einstellung in MV
17.09.2014
In Sachsen-Anhalt werden sinkende Bewerberzahlen für den Wegfall einer Zeugnis-Vorauslese aus der Fachhochschule heraus genannt. Außerdem möchten die Entscheidungsträger die Bewerber lieber persönlich kennenlernen und über deren Fähigkeiten und Eignung entscheiden. So kann man es auch der Webseite dieser Bildungseinrichtung entnehmen. Innovativ?
Aus unserer Sicht wohl weniger. Wer für das Lesen, Schreiben oder Rechnen wenig Begabung zeigt, lernt es vermutlich auch nicht mehr ausreichend. Natürlich sollten Ausnahmen bei anerkannten Schwächen bzw. Krankheiten immer möglich sein, aber ein gewisser Bildungsstandard muss bei einem Schutzmann oder einem Kriminalisten einfach vorausgesetzt werden.
Die immer geringere Bewerberzahl in Sachsen-Anhalt scheint uns zum Teil selbst verursacht zu sein. Die Erhöhung der Lebensarbeitszeit für Polizisten, der Rückbau der Heilfürsorge, der weitere Stellenabbau oder eine Bezahlung unter dem Niveau manch anderer Bundesländer sorgen vermutlich eher dafür, dass sich viele Interessenten eher oder zusätzlich in anderen Bundesländern bewerben, die ein höheres Gehalt, die vollständige Heilfürsorge oder gute Karrierechancen bieten.
Oder sollten wir gar einen ganz anderen Hintergrund vermuten? Lässt sich hier ein schleichender Weg weiter weg von Intelligenz zu nur noch unbedingtem Gehorsam erkennen? Sind Kreativität, ein hoher Intellekt und überdurchschnittliches Wissen nicht mehr erwünscht in unseren Polizeien? Sind viele, gerade uniformierte Vorgesetzte immer noch der Meinung, eine Polizei müsse militärisch funktionieren? Wir hoffen, dass besonders die Fragen dieses Absatzes verneint werden können.
Wie ist die Lage in Mecklenburg-Vorpommern?
Wir bieten im Bundesdurchschnitt ein recht hohes Gehalt, verfügen über die Heilfürsorge und unveränderten Einstellungsbedingungen. Aber wir haben auch eine Einheitsausbildung, also keinen direkten Kripo-Einstieg, eine erhöhte Lebensarbeitszeit, einen fortschreitenden Personalabbau oder ein uns scheinbar wenig geneigtes Finanzministerium zu verzeichnen.
Deshalb erwarten wir zukünftig keine weiteren Einschnitte beim Personal, stets die vollständige Übernahme der Tarifergebnisse, endlich eine fachorientierte Aus- und Fortbildung und natürlich eine Beibehaltung der erforderlichen Zugangshürden für den Beruf eines Polizisten. Natürlich kann es bei den Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Polizeibeamten auch Veränderungen geben, die wir gerne mitdiskutieren wollen, aber bitte keine Aufweichung von Mindeststandards und –anforderungen. Glücklicherweise unterscheiden sich dabei die Auffassungen unseres Berufsverbandes nicht oder nur unwesentlich von denen unseres Innenministers Lorenz Caffier.