BDK Landesvorstand Bayern trifft den Präsidenten des Bayerischen Landeskriminalamts
27.02.2023
Wesentliches Thema der Besprechung im BLKA war der Mangel an Personalnachwuchs. Herr Pickert führte aus, dass nun erstmals in größerer Zahl Beamtinnen und Beamte der 2. QE unmittelbar von der Bereitschaftspolizei zum BLKA versetzt wurden, um den Personalbedarf zu decken. Gleichzeitig blieben Stellenausschreibungen zu sehr hochwertigen Dienstposten ohne Bewerber.
An diese Feststellungen schloss sich eine offene und gewinnbringende Diskussion über die Attraktivität der Kriminalpolizei an. Man muss feststellen, dass junge Kolleginnen und Kollegen ihre niedrige Anfangsbesoldung natürlich durch die einzige Möglichkeit aufbessern, die sich ihnen bietet, nämlich den Schichtdienst. Durch die Vielzahl von Schichtmodellen gelingt es auch wesentlich besser als früher, Dienst und Familie miteinander zu vereinbaren. Somit ist der Dienst bei der Schutzpolizei für Berufsanfänger deutlich attraktiver als Tagdienst bei der Kripo. Das setzt sich über geringere Arbeitsbelastung fort bis hin zu den Endämtern in der 3. QE, wo die Möglichkeiten zu einer modularen Qualifikation für Ämter der 4. QE so gut wie alle bei der Schutzpolizei angesiedelt wurden. Kriminalpolizei bedeutet somit unflexibles Arbeiten, Leistungsdruck und Nachteile in der beruflichen Entwicklung.
LKA Präsident Harald Pickert: Die Kriminalpolizei muss attraktiver werden!
Herr Pickert sieht einen ersten Lösungsansatz eher in einer verbesserten Dienstpostenstruktur als in der Gewährung von Zulagen. Auch würden die besonderen Aufgaben des Landeskriminalamts die Schaffung neuer Spezialisten- und Tarifstellen erforderlich machen. Der BLKA-Präsident und der BDK sind sich einig: die Kriminalpolizei muss attraktiver werden!
Ein weiterer Punkt war der Einsatz des BDK für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei den Personenschutzkräften. Bayern ist das letzte Bundesland, das noch an einer Höchstverwendungsdauer von 10 Jahren festhält. Noch wichtiger: Die Einkleidungsbeihilfe von derzeit 255 Euro für 5 Jahre muss dringend substanziell erhöht werden. Herr Pickert führte aus, dass die Höchstverwendungsdauer in Bezug auf sinnvolle Anschlussverwendungen auch ihre Berechtigung hat. In Bezug auf die Einkleidungsbeihilfe stimmte er dem BDK uneingeschränkt zu.
Zum Abschluss hat die Delegation ein ureigenes Kripo-Thema auf den Tisch gebracht: Eine Dienstpistole, die für die Kripo bzw. für alle zivil arbeitenden Kolleginnen und Kollegen geeignet ist. Erfreulich ist, dass endlich eine Subkompaktwaffe erprobt wird. Der BDK setzt sich dafür ein, auch die vorgesehenen Tragemöglichkeiten so ergonomisch wie nur möglich zu gestalten und die Vorschriften an den besonderen Arbeitsbedingungen der Kripo zu orientieren. Auch diese Haltung fand die Unterstützung des BLKA-Präsidenten.
Der Landesvorstand des BDK Bayern bedankt sich für das vertrauensvolle und fruchtbare Gespräch.