BDK- Info: Raumnot bremst Kriminalitätsbekämpfung - Keine Räume – oder (Alb)Träume vom shared-Desk?!

23.10.2020

Seit Jahren platzt die Liegenschaft Alsterdorf und insbesondere das Polizeipräsidium aus allen Nähten. Immer wieder werden die Belegungspläne durchforstet, um nicht vielleicht doch noch diesen einen freien Raum zu finden.
Kriminalpolizei

Der Platzmangel führt mittlerweile zu haltlosen Zuständen in allen Bereichen der Polizei. Lagebesprechungen von Einsatzdienststellen werden auf Fluren abgehalten, Dienststellen sind auf bis zu drei Etagen verteilt und in den Laboren der Kriminaltechnik steht man sich auf den Füßen.

Und alle paar Wochen wird eine neue „Sau durchs Dorf getrieben“, welche Dienststelle jetzt - vorzugsweise in den Überseering 35 - auszuziehen hat. Und nach dem Auszug beginnen dann die in der Regel hitzig geführten Diskussionen, an wen die frei gewordenen Büros zu verteilen sind, ein Gefeilsche und Gezerre, dass einer so oft gepriesenen modernen Großstadtpolizei unwürdig ist. Es ist nach den vielen Chaosjahren endlich an der Zeit, eine ganzheitliche Lösung zu finden.

Seit Jahren erreichen den BDK immer mehr berechtigte Hilferufe, dass im Polizeipräsidium der Platzbedarf nicht erfüllt werden kann. Defekte Fensterbänke, gesprungene Fensterscheiben und von der offenen Decke hängende Kabel (was sagen eigentlich Arbeitssicherheit und Landesunfallkasse zu diesen Zuständen??) gehören leider schon seit Jahren zum Erscheinungsbild des in die Jahre gekommenen Polizeipräsidiums.

Sicherlich ist es klug, über modere Büronutzung und shared-Desk-Lösungen nachzudenken. Wie viel Platz hierdurch generiert werden kann, unterliegt allerdings keiner einfachen mathematischen Formel oder irgendwelchen statistischen Erhebungen, sondern hat sich an den jeweiligen konkreten Umständen zu orientieren und dabei selbstverständlich auch, ohne dass die Fachlichkeit ad absurdum geführt wird.

Der Platzmangel in der Kriminaltechnik wurde beispielhaft in der letzten Personalversammlung eindrucksvoll auf die Leinwand gebracht, doch getan hat sich nichts. Dringend gebrauchte und neue eingestellte Mitarbeiter stehen erstmal auf dem Flur… Willkommen bei der Polizei Hamburg.

Raumreserven (gab es die wirklich mal?) sind längst aufgebraucht. Eilig aufzustellende BAO’en können nicht starten, weil man die ebenso eiligst zusammengezogenen Kolleginnen und Kollegen nirgends unterbringen kann. Hier hilft auch der theoretische Ansatz nicht, dass sie ja irgendwo anders ein Büro freigemacht haben - wie schon gesagt: einfache Mathematik hilft hier nicht. Oder ist mit mobilem Arbeiten auch ein mobiles Büro gemeint??

Die Kolleginnen und Kollegen erwarten keinen Palast. Sie möchten aber ihrem Einsatz entsprechend vernünftig untergebracht werden. Es ist dem Arbeitgeber auch nicht verboten, sich Gedanken über Parkplätze für ihre autofahrenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu machen. Und „Active City“ klingt vielleicht dann auch nicht mehr nach Hohn, wenn unser Arbeitgeber den zahlreichen fahrradfahrenden Kolleginnen und Kollegen endlich vernünftige Duschräume mit einem vernünftigen Spind anbietet.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert den Senator und die Polizeiführung auf, diese Missstände endlich zu beenden und die Rahmenbedingungen für eine vernünftige Unterbringung aller Kolleginnen und Kollegen zu schaffen. Ein Neubau für unsere hoch engagierte Kriminaltechnik wäre ein erster guter Schritt in die richtige Richtung und würde gleichzeitig teure Anmietungen (Überseering 35) reduzieren und viele akute Probleme im Polizeipräsidium lösen.

Also: Einfach mal nicht nur reden, sondern handeln…

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