BDK: Eigentumskriminalität - Polizei NRW und Bundespolizei "bearbeiten" die gleichen Täter
16.05.2014
Düsseldorf - Gemeinsame Presseerklärung der Landesverbände NRW und des Verband Bund vom 16.05.14
Die weiterhin steigenden Fallzahlen im Bereich der Eigentumskriminalität zeigen erneut auf, dass dringender Handlungsbedarf besteht, das konkurrierende Nebeneinander von Bundes- und Landespolizei in NRW zu beenden.
Die gestern vom LKA veröffentlichten Erkenntnisse belegen nunmehr deutlich, dass sehr häufig osteuropäische Täterbanden für diese Delikte verantwortlich sind. Viel zu wenig beachtet wurde bisher, dass die Bundespolizei, die in NRW u.a. in Dortmund, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln große Dienststellen unterhält, von den gleichen Tätern im Rahmen ihrer Aufgabenwahrnehmung betroffen ist. Die
Bundespolizei nimmt u.a. in diesen genannten Ballungszentren ihre bahnpolizeilichen Aufgaben wahr, ist also für alle Delikte in und an den Bahnhöfen zuständig.
Dazu gehören der Taschendiebstahl, ebenso
wie Ladendiebstahl, Beförderungserschleichung und die Kabeldiebstähle an den Bahnhöfen und Bahnstrecken, die durch die Dreistigkeit der Täter enormen Sachschaden verursachen.
Ein erheblicher Anteil der Intensivtäter, die in NRW in Erscheinung getreten sind, taucht auch in den Vorgangsbearbeitungssystem der Bundespolizei auf.
"Es ist illusorisch anzunehmen, dass diese "überraschenden" Überschneidungen sich nur zwischen Bundespolizei und der Landespolizei NRW belegen lassen" sagt Thomas Mischke, der
Vorsitzende des BDK Verband Bundespolizei. "Er wisse, dass sich viele dieser Intensivtäter auch in den Datentöpfen der Kollegen aus Belgien und den Niederlanden befänden und würde eine Wette darauf abschließen, dass sich ähnliche Zahlen auch in den Systemen der übrigen Landespolizeien Deutschlands verbergen würden."
Sebastian Fiedler, der Vorsitzende des Landesverbandes NRW dazu weiter
"Es ist sehr bedauerlich, dass wir erst jetzt langsam und mühselig beginnen, uns die Daten aus den unterschiedlichen und abgeschotteten Systemen der einzelnen Sicherheitsbehörden zusammenzusuchen." Die Polizei NRW und die Bundespolizei dürften sich nicht weiter im Schneckentempo aufeinander zu bewegen."
Dazu Thomas Mischke weiter:
"Die bandenmäßig organisierte und grenzüberschreitende Eigentumskriminalität wird angesichts des Ost-West-Armutsgefälles nicht ab-/ sondern weiter zunehmen. Die schon jetzt enormen Fallzahlen erfordern eine nationale Vernetzung, eine Harmonisierung der bisher weitestgehend autarken polizeilichen Vorgangsbearbeitungssysteme, international ausgerichtete Ermittlungen und eine umfassende Schleierfahndung nach diesen Tätern.
Das sei in diesem föderativen deutschen System jedoch beinahe unmöglich. Daher sei es notwendig ein erfolgreiches "Startup" zu gründen und so Handlungsdruck für die anderen Länder zu generieren.
Im Interesse der Bürger unseres Landes müssen die Polizei NRW und die Bundespolizeidirektion Sankt Augustin hier deutlich enger zusammenrücken."
Sebastian Fiedler führte weiter aus:
"Was wir zunächst am dringendsten benötigen ist eine gemeinsame "Task Force Eigentum" von Bundes- und Landespolizei. Diese sollte neben einer Analyse, Auswertung und Verknüpfung der relevanten Daten in der Lage sein, intensive Strukturermittlungen gegen besonders gefährliche Tätergruppierungen führen zu können."
Beide BDK-Vorsitzenden erklärten abschließend:
"Eine solche Task Force kann nur der Anfang sein. Zu vielfältig sind die Überschneidungen und Probleme beider Organisationen. Immer mehr Aufgaben, überbordende Bürokratisierung, zu wenig und zu altes Personal in der Kriminalitätsbekämpfung, Haushaltszwänge und inkompatible IT-Systeme machen es beiden Polizeiorganisationen schwer, die drängenden Kriminalitätsprobleme erfolgreich zu bekämpfen. Gemeinsam besetzte Dienststellen, gemeinsame Leitstellen und gemeinsame IT-Systeme würden eine Menge Ressourcen sparen und Synergien bewirken."
Rückfragen bitte an:
Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
Thomas Mischke: 01578 612 7999
Sebastian Fiedler: 0173 543 7253