BDK BW für flächendeckende Sicherheitsbefragungen (Dunkelfeldforschung)

25.07.2020

Ergebnis der Pforzheimer Sicherheitsbefragung 2019 vorgestellt.
Mediamodifier - Pixabay

Warum Dunkelfeldforschung?

Die Polizei in Bund und Ländern führt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Sie basiert als Ausgangsstatistik auf dem polizeilichen Hellfeld, beinhaltet also nur diejenigen Straftaten, die der Polizei tatsächlich bekannt geworden sind und im Jahreszeitraum bearbeitet wurden. Hierbei gibt es deliktsabhängig große Unschärfen. Während beispielsweise der Wohnungseinbruch oder der Kfz-Diebstahl die tatsächliche Kriminalitätslage in der PKS sehr gut wiederspiegeln dürfte, weil erkannte Delikte in aller Regel angezeigt werden, ist dies bei Delikten wie Ladendiebstahl, Beleidigung aber auch bei einigen Spielarten der Cybercrime nicht zu erwarten. Ein entsprechend hohes Dunkelfeld ist hier zu prognostizieren.

Ein Mittel, das Dunkelfeld entsprechend aufzuhellen, sind wissenschaftlich organisierte und durchgeführte Befragungen. Diese werden von Land, Kommunen oder auch Verbänden in unregelmäßigen Abständen beauftragt und durchgeführt.

Neben konkreten Fragen wie beispielsweise, ob die/der Befragte in den letzten Monaten Opfer einer Straftat wurde, welche das war und ob diese angezeigt wurde, kann man bei derartigen Studien auch Erhebungen zur Kriminalitätsfurcht und zum subjektiven Sicherheitsgefühl durchführen. Eine übliche Fragestellung dazu wäre die Benennung von Angsträumen in einer Stadt, beispielsweise in Parks oder an Bahnhöfen zur Nachtzeit.

Auf Basis der Ergebnisse können dann städtebauliche Maßnahmen, z. B. Beleuchtungskonzepte oder konkrete Präventionsmaßnahmen geplant werden, z. B. der Einsatz von Streetworkern an Brennpunkten. Natürlich lassen sich damit auch polizeiliche Maßnahmen, wie Bestreifungen zur Nachtzeit, besser justieren.

In der Gesamtschau halten wir Dunkelfeldforschung als Ergänzung zur Hellfeststatistik PKS für absolut notwendig. Wir sprechen uns dafür aus, dass Land und Kommunen regelmäßig Sicherheitsbefragungen durchführen sollten. Dafür sollte der Landtag entsprechende Gelder zur Verfügung stellen. Die örtlichen Polizeidienststellen werden bei der Umsetzung sicherlich als kompetente Ansprechpartner unterstütze, denn auch sie haben einen Mehrwert davon.

Die Ergebnisse des polizeilichen Hellfeldes sollten kombiniert mit den Erkenntnissen der Justiz und der Ortspolizeibehörde sowie den Schlüssen aus der Dunkelfeldforschung in regelmäßigen Sicherheitsberichten zusammengefasst werden. Wiederholungen ermöglichen dann Vergleiche über mehrere Jahre hinweg.

 

Sicherheitsbefragung in Pforzheim

Organisiert wurde die Sicherheitsbefragung im Jahr 2019 von der Stadt Pforzheim in enger Kooperation mit dem Präventionsverein „Sicheres Pforzheim – Sicherer Enzkreis“. Die Ergebnisse wurden nun im Juli 2020 präsentiert.

Die Sicherheitsbefragung wurde vom Institut für Kriminologie der Uni Heidelberg entwickelt und bezog 8.000 Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren ein. Diese hatten die Möglichkeit sich anonym an der Befragung zu beteiligen und die 23 Fragen zu beantworten. Die Rücklaufquote von rund 30 % wurde als sehr guter Wert bei schriftlichen Befragungen bewertet.

Interessierte finden die Ergebnisse hier: Stadt Pforzheim, Bereich Kommunale Kriminalprävention (direkter Link)

Ergänzender Link: