Artikel: Polizei kritisiert Wahl Hamburgs für den G20-Gipfel
08.02.2017
„Ich und viele meiner Kollegen können nicht nachvollziehen, dass nach den schrecklichen Ereignissen von Genua noch einmal eine Großstadt für solch ein Treffen ausgewählt worden ist“, sagte er der Heilbronner Stimme.
Beim G8-Gipfel in Genua (Italien) wurden im Juli 2001 hunderte Personen bei Auseinandersetzungen verletzt, ein Demonstrant wurde von Polizisten erschossen.
Auch der eigentliche Veranstaltungsort sei mit der Hamburger Messe unglücklich gewählt, so Reinecke, da sich daneben das alternative Schanzenviertel befindet. Die Polizei rechnet mit Großdemonstrationen. Zusätzlichen Zulauf könnte diese nach der Wahl Donald Trumps erhalten. Reinecke rechnet deshalb mit einem „nie dagewesenen Polizeieinsatz“ in Hamburg. Mehr als 10.000 Einsatzkräfte seien vor Ort, zudem könnten Reserven aus anderen Bundesländern kurzfristig angefordert werden.
Der BDK-Landeschef bemängelte die mangelnde Unterstützung, die die Kriminalpolizei durch die Politik erfahre. „Für solch ein Ereignis sind wir schlecht aufgestellt. Unsere ganzen Kapazitäten werden mittlerweile in Ermittlergruppen aufgerieben, die sich mit Alltagskriminalität befassen.“
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac Deutschland teilte am Dienstag mit, dass ein breites Bündnis unterschiedlicher Organisationen am 8. Juli in Hamburg friedlich gegen den G20-Gipfel protestieren werde. Erwartet würden viele Zehntausend Demonstranten aus dem In- und Ausland.
Zu dem zweitägigen G20-Gipfel in der Hansestadt am 7. und 8. Juli werden Staats- und Regierungschefs aus Industrie- und Schwellenländern erwartet, darunter auch US-Präsident Donald Trump.