Amtswechsel beim Landesverband Bayern

15.06.2024

Robert Krieger übergibt an Jürgen Schneider. Ein Interwiew geführt von Andreas Pfeifer
Amtswechsel beim Landesverband Bayern

Robert, deine Dienstzeit geht in wenigen Monaten zu Ende, und Du gibst dein Amt als Landesvorsitzender an Jürgen Schneider weiter. Wie lange bist Du schon BDK-Mitglied, und wie lange war deine Amtszeit als Landesvorsitzender?

Robert Krieger: Ich bin im September 2004 von S zu K gewechselt, und zum 01.01.2005 in den BDK eingetreten. 2017 wurde ich in Bad Kissingen zum Landesvorsitzenden gewählt.

Wenn Du über deine Zeit als Vorsitzenden zurückblickst, was waren denn die größten Highlights, aber auch die größten Herausforderungen in dieser Zeit?

Robert Krieger: Der BDK 2017 in Bad Kissingen mit gleichzeitiger Bundesvorstandssitzung und aller „Großen der Bayerischen Polizeifamilie“ waren beim LDT anwesend. IM Herrmann wurde mit dem Hubschrauber eingeflogen, MdL Herrmann als Vorsitzender des Innenausschusses erhielt die Goldene Kripomarke, IdP Hampel ist ebenfalls unserer Einladung gefolgt. Das war ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für unsere Arbeit und für den BDK.

Immer ein Highlight die VKÖ-Vollversammlung in Wien.

Als Vorsitzender des Landesverbandes waren schon einige große Aufgaben zu bewältigen. Beispielsweise in Form der Mitwirkung im Lenkungsauschuss bei der Einführung der neuen Dienstwaffe für die Bayerische Polizei, oder als Experte im Innenausschuss anlässlich des Fachgespräches „Zukunft der Kriminalpolizei“. Letzteres war schon ein Spießrutenlauf, da hat man große Geschütze aufgefahren um die BDK-Argumente, vor allem den von uns immer wieder geforderten Direkteinstieg zu Kripo, anzugreifen. Für mich ein Zeichen, dass unsere Argumente stichhaltig sind, aber aus politischen Gründen nicht gewollt.

Eigentlich ist die größte Herausforderung für einen Landesvorsitzenden, die verschiedenen Funktionärs-Charaktere in die Führung des Landesverbandes effektiv einzubinden.
Genauso braucht es Hartnäckigkeit, aber auch immer den gebührenden Respekt gegenüber den politischen Entscheidungsträgern die Belange der Kriminalpolizei in Bayern zu vertreten.

Wie hat sich die Kriminalpolizei für dich über deine Dienstzeit hinweg verändert? Was ist heute anders als z.B. vor 20 Jahren?

Robert Krieger: Die junge Generation von Kriminaleren identifiziert sich nicht mehr so mit dem Beruf, als das für uns noch selbstverständlich war. Für die ist das ein Job und keine „Berufung“. Die Werte haben sich verschoben: Work-Life-Balance, Dienstzeiten zur problemlosen Organisation des Privatlebens usw. stehen im Vordergrund. Beförderungen sollen sofort und in kürzesten Abständen erfolgen.

Wo siehst Du die großen Herausforderungen für uns als Kriminaler und für uns als BDKler über die nächsten Jahre? Was möchtest Du deinem Nachfolger Jürgen Schneider mit auf den Weg geben?

Robert Krieger: Die Verbrechensbekämpfung mit immer mehr gesetzlichen Einschränkungen effektiv und erfolgreich zu gestalten, wird sicherlich eine große Herausforderung.

Die anderen Polizeigewerkschaften orientieren sich konsequent an der personellen und thematischen Übermacht der Schutzpolizei. Der BDK ist daher die einzige echte Stimme aller, die bei der Kriminalpolizei arbeiten. Es gilt, mit dieser Stimme weiterhin ein offenes Ohr bei den politischen Entscheidungsträgern zu ergattern.

Jürgen braucht keine Ratschläge, er führt den BDK LV auf seine Weise. Ich freue mich, dass er mein Nachfolger im Amt wird und wünsche ihm alles Gute.
Wir werden noch bis 2026 als „Bayerische Doppelspitze“ im Bund vertreten sein und dort für die Belange des LV Bayern eintreten.

Wie sind deine Pläne für das erste Jahr im Ruhestand?

Robert Krieger: Erst einmal ankommen im neuen Lebensabschnitt und möglichst lange, ohne gesundheitliche Probleme, das „strukturierte Nichtstun“ genießen!

Weiterhin politisch in der Gemeindepolitik aktiv sein und natürlich als leidenschaftlicher Fußballfan den SV Eintracht Berglern und den FC Bayern anfeuern!

Jürgen, bitte stelle Dich den Lesern doch kurz vor. Wer bist Du, wo arbeitest Du, und was ist deine Funktion im BDK?

Jürgen Schneider: Mein Name ist Jürgen Schneider, ich werde in diesem Jahr 55 Jahre alt, so alt wie der BDK in Bayern. Ich bin mit einer Kollegin verheiratet und habe vier Kinder, diese sind bereits erwachsen. In meiner wenigen Freizeit bin ich viel im eigenen Garten, habe Bienen, Schafe und zwei Hunde.

Dienstlich bin ich seit 1987 bei der Bayerischen Polizei. Nach meiner Ausbildung war ich in München, Würzburg, Kitzingen und in Bamberg im uniformierten Dienst eingesetzt. Von 2004 bis 2006 habe ich den Aufstieg in den gehobenen Dienst gemacht und wurde hernach zur KPI Bamberg versetzt, dort wurde ich in den Kommissariaten K8 (KDD), K2/1 (Eigentumskriminalität), SbE (Sachbearbeiter Einsatz), K4 (Rauschgiftkriminalität), K7 (Zentrale Dienste) eingesetzt. Ab Oktober 2018 führte ich als Leiter den Pilot K6 (Fahndung) bei der KPI Bamberg. Der Pilot verlief erfolgreich, das K6 wurde etatisiert, und ich arbeite seither als stellvertretender K6-Leiter in diesem Kommissariat. Aktuell habe ich mich auf verschiedenen Dienstposten beworben und würde auch einen Spartenwechsel zur Schutzpolizei nicht ausschließen.

Im BDK bin ich einer der gewählten Stellvertreter des Landesvorsitzenden.

Du startest ja mitten in der Zeit zwischen zwei Landesdelegiertentagungen. Wie kommt es dazu?

Jürgen Schneider: Beim letzten Landesdelegiertentag 2021 in Bayern, trat Robert Krieger mit der Prämisse an, dass er nochmals als Landesvorsitzender kandidiert, wenn eine Nachfolge für den Zeitpunkt geregelt ist, und er in die Pension eintritt. Schon damals hatte ich zugesagt, den Landesverband weiterzuführen, falls sich kein anderer der Vertreter dazu bereit erklärt. Bei der Landessitzung im Frühjahr 2024 wurde der Beschluss gefasst, dass ich den Landesverband kommissarisch bis zum Landesdelegiertentag 2026 weiterführen soll. Ich habe mich bereit erklärt, diese Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen, obwohl ich dafür nicht vom Dienst freigestellt bin.

Welche Schwerpunkte möchtest Du setzen, und wo siehst Du für den BDK Bayern den dringendsten Handlungsbedarf, bzw. die erste große Baustelle?

Jürgen Schneider: Für alle Bereiche in der Bayerischen Polizei ist die größte Herausforderung aktuell die angespannte Haushaltslage. Wir müssen den Schwerpunkt darauflegen, dass zumindest begonnene Stellenhebungsprogramme abgeschlossen werden können und dass die längst überfälligen Zulage, für Observationsgruppen und Sachbearbeiter im Bereich sexualisierter Gewalt gegen Kinder, gewährt werden.

Ansonsten ist es meine Aufgabe, die Wertigkeit der Kriminalpolizei – und auch der Steuerfahndung, die wir seit 2020 vertreten – zu stärken. Ich arbeite weiterhin daran, den Personalkörper in der Kripo zu verjüngen, auch wenn ein modifizierte Direkteinstieg bislang abgelehnt wurde.

Im Tarifbereich fordere ich die Einführung des Berufsbildes der Kriminalassistenten, um den Angestellten eine Entwicklungsperspektive zu geben. Leider stört man sich im Innenministerium an der Bezeichnung "Kriminal".
Ein ganzheitlicher Ansatz in der Verbrechensbekämpfung ist mir in dem Bereich Tarif, Schutz- und Kriminalpolizei sehr wichtig. Mit dem Team des geschäftsführenden Landesvorstandes möchte ich in diesen wichtigen Bereichen tätig werden.

Die Aufgaben eines Landesvorsitzenden des BDK verlangen viel Zeit. Was treibt Dich an, deine Freizeit in den Dienst der Kriminaler im BDK zu stellen?

Jürgen Schneider: 1987 habe ich mit meiner Ausbildung bei der Bayerischen Polizei begonnen. Verbrechensbekämpfung treibt mich seit jeher um. In den BDK bin ich 2006, nach meinem Wechsel zur Kriminalpolizei, eingetreten. 2010 habe ich den Bezirksvorsitz in Oberfranken übernommen, welchen ich bereits an Benedikt Schneider wieder erfolgreich übergeben habe. Seit 2014 bin ich stellv. Landesvorsitzender. Bereits in dieser Zeit war ich stark in die Verbandsarbeit eingebunden und habe bislang immer die Zeit für den BDK gefunden. Ob mir das auch in Zukunft, vor allem ohne Freistellung, gelingt, weiß ich nicht, werde aber stets bemüht sein, zunächst bis zum nächsten Landesdelegiertentag 2026, das Amt im Sinne des BDK und seiner Mitglieder auszuführen.

Lieber Robert Krieger, im Namen aller möchte ich Dir herzlichen Dank sagen für dein Engagement für die Kriminalpolizei in Bayern und im Bund. Wir freuen uns, dass Du dem BDK auch im Ruhestand verbunden bleibst.

Lieber Jürgen Schneider, wir wünschen Dir für die Führung des Landesverbandes Bayern eine glückliche Hand und alles Gute. Wir, die übrigen Stellvertreter, sind zu deiner Unterstützung immer an deiner Seite.