Alles in Ordnung im Polizeipräsidium Rostock?

01.07.2012

Im aktuellen Kalenderjahr haben sich bereits zwei Kollegen öffentlich zum Thema „Umgang mit den Mitarbeitern“ im Präsidium Rostock geäußert. Die Reaktion darauf verlief wie immer - also vorhersehbar.
Alles in Ordnung im Polizeipräsidium Rostock?

Viele Angehörige der „ausführenden“ Ebene bestätigen diese Kritiken, während Vorgesetzte eher keine Probleme sehen. Getreu dem in unserer Landespolizei viel zitiertem Motto „Ober sticht Unter“ also alles in Ordnung?

Mitnichten!

Ein offensichtlicher Fall von Diskriminierung trug sich jüngst in der Außenstelle eines Kriminalkommissariates des Polizeipräsidiums Rostock zu.

Anlässlich des bevorstehenden Herrentages setzte die Leitung der zuständigen Polizeiinspektion eine polizeiliche Beobachtung in einer kleinen Stadt an und beauflagte das Polizeirevier mit der Umsetzung dieser Maßnahme. Das Revier wiederum gab den Auftrag an die Außenstelle des Kriminalkommissariates weiter und forderte zwei Kräfte der Kriminalpolizei für eine nächtliche Beobachtung an. In der Kripo-Stelle fanden sich dann auch zwei Kolleginnen, die diesen Einsatz freiwillig übernehmen wollten. Bei einem Personalbestand von zehn Mitarbeitern, der sich aus der Kollegin in der Geschäftsstelle, dem nur innendienstfähigen Leiter, drei Beamtinnen und fünf Beamten (davon einer nur innendienstfähig) zusammensetzt, und in Anbetracht der Einsatzzeit am Herrentag deutet das auf eine funktionierende und kollegiale Diensteinheit hin.

Die Enttäuschung folgte auf dem Fuße.

Als die Einsatzkräfte namentlich an die Leitung der Polizeiinspektion gemeldet wurden, kam von dort eine Ablehnung für den Einsatz von beiden Beamtinnen. Bei dieser Maßnahme müsste ein Beamter mitwirken. Da anwesenheitsbedingt nur zwei Beamte zur Auswahl standen, zeigten sich die Beamten solidarisch und stellten kurzfristig die eigenen Belange hinten an. So musste wegen der Forderung der Inspektionsleitung ein Beamter in den sauren Apfel beißen.

Die Kolleginnen, die sich freiwillig gemeldet hatten, waren sichtlich irritiert und äußerten sich auch kritisch zu dieser Diskriminierung ihrer Personen als Einsatzkräfte. Noch zur Klarstellung, es handelte sich um eine reine Beobachtung, ohne geplante Zugriffsmaßnahmen.

Ein unfassbarer Vorgang, der Aufklärung verlangt.

Übrigens ist der Einsatz von Kräften der Kriminalpolizei für schutzpolizeiliche Aufgaben kein Einzelfall in unserer Landespolizei. Durch den Wegfall zahlreicher Planstellen, die Streichung ganzer Dienststellen und zunehmende Aufgaben fehlen auch den schutzpolizeilichen Dienststellen die Leute. Doch dank der Unterstellung der Kriminal- unter die Schutzpolizei können die Leiter der Schutzdienststellen immer wieder auf die Kräfte der Kripo zurückgreifen. Hier wird offenbar nach Gutsherrenart in die Arbeitszeitkonten und in die kriminalpolizeiliche Aufgabenerfüllung eingegriffen, zumal derartige Einsätze nur geringen oder gar keinen kriminalistischen Sachverstand erfordern.

Und zu allem Überfluss wird diesen Kolleginnen und Kollegen auch noch die ihnen eindeutig zustehende Aufwandsentschädigung einfach vorenthalten….