Abschied vom Dt. Bundestag – Abschied von der Politik?
07.11.2013
Am 07.11.2013 trafen sich Wolfgang Wieland (Bündnis 90/ Grüne) und der Verbandsvorsitzende Thomas Mischke zu einem Gespräch in einem Berliner Cafe.
Nach etlichen Jahren der Zugehörigkeit zum Dt. Bundestag (seit 2005) trat das BDK-Mitglied nicht noch einmal zur Wahl an und gehört dem aktuellen Bundestag nun nicht mehr an.
Der heute 65jährige erklärte dazu, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hätte, aber er sei nun in einem Alter wo auch andere Dinge wichtig seien. Er wolle sich zukünftig vermehrt seiner Ehefrau und seinen zahlreichen anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie z.B. als Mitglied des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas oder des Fördervereins Gedenkstätte Hohenschönhausen widmen. Natürlich würde er der Politik erhalten bleiben und dem BDK auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.
In dem gut 90minütigen Gespräch wurden jedoch nicht nur alte und gemeinsame Erinnerungen bemüht. Den Schwerpunkt des Gesprächs nahmen vielmehr die Bewertung der aktuellen Koalitionsverhandlungen und eine Diskussion über die denkbaren Konstellationen bei der Besetzung diverser politisch naher Positionen ein.
Reges Interesse des Vollblutpolitikers (selbstverständlich auch noch im Ruhestand) nahm eine Diskussion über die Situation in Afghanistan, über den möglichen dt. Rückzug dort und selbstverständlich über die Rolle des German Police Project Team (GPPT) beim Polizeiaufbau in Afghanistan ein.
Thomas Mischke, der erst vor einigen Wochen aus Afghanistan zurückgekehrt und dort bereits zum zweiten Mal für das GPPT eingesetzt war, konnte dazu aus erster Hand berichten.
Einigkeit bestand bei den Gesprächspartnern darüber, dass eine seriöse Bewertung über den Erfolg oder Nichterfolg der „Mission“ äußerst schwierig und komplex ist. Unbestreitbar ist jedoch, dass durch das Engagement der Internationalen Kräfte und der Bundesrepublik seit gut 10 Jahren die Situation immerhin so stabilisiert werden konnte, dass dort Tausende von Kindern einen kompletten Schulzyklus durchlaufen konnten.
Auch sei das dt. Engagement, sowohl militärisch/polizeilich aber auch zivil international extrem wertgeschätzt. Daneben gibt es innerhalb der afghanischen Bevölkerung eine hohe Zustimmung zu Deutschland und seinem fairen und neutralen Bemühen, dort beim Aufbau der Zivilgesellschaft zu helfen.
Es wäre daher sicher nicht im Sinne der Sache, würde Deutschland sich komplett aus dem Land zurückziehen.
Aufbau und Stärkung der Zivilgesellschaft seien weiterhin akute Themen und längst ist die Situation nicht so stabil als dass man die Afghanen sich selbst überlassen könnte.
Versehen mit der Vereinbarung sich in etwa vier Wochen erneut zu treffen um seine Nachfolgerin als Innenpolitische Sprecherin vorzustellen endete ein wie immer offenes und intensives Gespräch.