Führungs- und Fehlerkultur nicht nur im gehobenen Dienst – BDK Frankfurt fordert Transparenz bei der Abberufung des Leiter Einsatz, Hanspeter Mener
12.02.2023
Herr Mener war seit April 2022 mit der kommissarischen Leitung der Abteilung Einsatz im Polizeipräsidium Frankfurt am Main beauftragt. Davor war er seit 2018 Leiter der Kriminaldirektion im Polizeipräsidium Frankfurt am Main.
Im Juli 2020 wurde er als erfahrener und führungsstarker Beamter durch vom Innenminister Peter Beuth zum Sonderermittler der Ermittlungen zu den NSU 2.0-Drohmails gegen Personen des öffentlichen Lebens in Hessen berufen.
Auch fünf Tage nach Bekanntwerden der Abberufung von Hanspeter Mener als Leiter E am 08.02.2023 findet sich auf den Webseiten des Hessischen Ministeriums des Inneren und für Sport sowie des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main keine offizielle Mitteilung dazu.
Die intern und gegenüber der Presse geteilte Information, dass es zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust zwischen der Behördenleitung und dem Abteilungsleiter Einsatz gekommen sei, reicht den Beschäftigten des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main nicht. Herr Mener genoss ein hohes Ansehen in der Belegschaft.
Der Landesvorsitzende Dirk Peglow stellt zum Vorgang fest:
Die Entscheidung, Herrn Mener von seinen Aufgaben zu entbinden, hat bei vielen Kolleginnen und Kollegen zu großer Verunsicherung geführt. Hiervon ist auch die Führungsebene des höheren Dienstes nicht ausgenommen.
Ich persönlich habe Herrn Mener, vor allem in seiner vorherigen Verwendung als Leiter der Kriminaldirektion, als verlässlichen Vorgesetzten und fachlich sehr versierten Kriminalisten kennengelernt. Ich erinnere mich daran, dass seine Expertise auch dazu führte, dass Innenminister Beuth ihn zum Sonderermittler in den sogenannten NSU 2.0 – Ermittlungen ernannte.
Ich hoffe, dass die Behördenleitung des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main die angestrebte neue Führungs- und Fehlerkultur auch in diesem Fall umsetzen wird und zu den Gründen, die zur Abberufung von Herrn Mener führten, Transparenz herstellt.Ich bin sicher, dass Polizeipräsident Müller sich diese Entscheidung nicht einfach gemacht hat. Er sollte aber nun dafür Sorge tragen, einem Klima von Misstrauen und Angst in den Reihen der Beschäftigten entgegen zu wirken um von der Rolle „des Polizeipräsidenten“ in die Rolle „unseres Polizeipräsidenten“ zu wechseln.“
Der BDK Bezirksverband Frankfurt am Main führt derzeit eine Abfrage der Stimmungslage bei seinen Mitgliedern durch. Mögliche Fragen an die Behördenleitung werden gesammelt und zeitnah vorgetragen.
Der Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) mit dem Titel „Wie politisch darf ein Polizeibeamter sein?“ trifft die derzeitige Gefühlslage vieler Kolleginnen und Kollegen gut:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wie-politisch-darf-ein-polizeibeamter-sein-18670156.html