70 Jahre Grundgesetz- Mafia und Clans eine Gefahr? JHV im BV LKA NRW
26.05.2019
Im Anschluss der diesjährigen Jahreshauptversammlung im LKA NRW führte der BV LKA NRW einen vielbeachteten öffentlichen Teil durch.
Hervorragend moderiert wurde die Diskussionsveranstaltung durch Lena Rumler, Journalistin, Moderatorin und Filmemacherin.
Das gewählte Motto
„70 Jahre Grundgesetz - Mafia und Clans eine Gefahr?“
konnte treffender nicht gewählt werden. Zum einen war tatsächlich der Jahrestag unseres Grundgesetztes, zum anderen sind die Themen Mafia und Clans ein tagesaktueller Dauerbrenner
Es diskutierten die international bekannte Journalistin Petra Reski, (Link 1) der ehemalige Direktionsleiter K aus Duisburg und jetziger Abteilungsleiter 3 im LKA LKD Dieter Kretzer und der Bundes- und Landesvorsitzende des BDK Sebastian Fiedler Wegen dringender Termine konnte der Innenminister NRW, Herbert Reul, leider nicht teilnehmen.
Das Grußwort sprach der Behördenleiter des LKAs, Herr Frank Hoever. Dann wurden strategische Kernpunkte im Themenkontext erörtert und interessante, bis dato dem Teilnehmerkreis nicht immer bekannte, Hintergründe zu Anfängen und Aufstieg der Mafia in Deutschland erläutert.
Am Todestag (durch die Mafia ermordet am 23.05.1992) des italienischen Juristen Giovanni Falcone, der aktiver und furchtloser Kämpfer gegen die Cosa Nostra war, zeigte Frau Reski noch einmal deutlich die Zusammenhänge zwischen Politik und Mafia auf. Sie warnte davor bei der Entstehung der Clans die gleichen Fehler zu machen, wie in den 60er Jahren bei der Mafia. Zitat:
“Wenn damals die Mafia im gleichen Fokus gestanden hätte wie heute die Clans, würde es heute keine Mafia in Deutschland geben.“
Das druckfrische Themenpapier des BDK
„Clankriminalität: BDK-Positionspapier Clankriminalität bekämpfen: strategische Ausrichtung – nachhaltige Erfolge“ (Link 2)
stellte Sebastian Fiedler vor.
Ausdrücklich verwies er auf den Präventionsansatz des Vereins für Resozialisierung und Kriminalprävention e.V., Berlin, unter dem Titel „Glaubhafter. Mentorinnen-Ansatz zur Reduzierung von Kriminalität junger Menschen aus arabischen Großfamilien in Berlin“ (Vereinshomepage Link 3)
Herr LKD Kretzer brachte sein umfangreiches kriminalistisches Know-how in die Diskussion ein. Er stellte, genauso wie Sebastian Fiedler, bedauernd fest das es in den meisten Kernthemen der strategischen Schwerpunktsetzung an ausreichendem Personal und seit Jahren an neuem qualifiziertem Personal mangels Ausbildung fehlt.
Sebastian Fiedler, aber auch einige Teilnehmer aus Reihen der Zuhörer, berichteten darüber, dass in naher Zukunft eine Heerschar von ausgebildeten Spezialisten in Pension gehen. Deren Nachersatz ist nicht geregelt, es droht ein Wissensverlust, den die Kripo jahrelang nicht aufholen kann.
Alles in allem war dieser öffentliche Teil ein gelungener Auftakt für weitere Veranstaltungen im LKA NRW. Den Mitgliedern, aber auch allen Kriminalisten, ist klar, dass der BDK weiterhin auf Fehlentwicklungen hinweisen wird, sich dabei aber konstruktiv an allen Gesprächen beteiligen wird.
Zum Abschluss der Veranstaltung hatte der Vorstand des BDK LKA NRW zum eingeladen. Bei einem Umtrunk konnten die Diskussionsbeiträge weiter vertieft und erörtert werden