Fachtagung des Landesverbandes Hamburg zum Thema „Minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge“
17.12.2014
Auf Einladung des BDK LV Hamburg reiste Stefan Dietlin ans „Tor zur Welt“, das von vielen Menschen „aus aller Welt“ in die geschichtsträchtige Hansestadt in entgegengesetzter Richtung passiert wird und somit auch keine Einbahnstraße mehr ist. Die Tagung fand im originellen Bau des Hamburger Polizeipräsidiums in Form eines überdimensionalen Mützensterns statt. Auch wenn das Oval einer Kripo-Dienstmarke eine Alternative für künftige Bauvorhaben sein könnte, darf man für diese aufgeschlossene Geste der Polizei Hamburg ein Wort der Anerkennung verlieren ;-)
In Ergänzung zur Veröffentlichung des BDK Hamburg wurde der Eindruck bestätigt, dass die Damen und Herren verschiedenster Institutionen gemeinhin nicht viel miteinander zu tun hatten. So betrachtete jeder das Thema „Flüchtlinge“ aus der jeweiligen Perspektive und engagierte sich im eigenen Aufgabenfeld, so dass Dialog und gemeinsames Wirken sich bisher auf ein Mindestmaß zu reduzieren schienen.
Im Lauf der Tagung wurde das gegenseitige Interesse an den verschiedenen Blickwinkeln zunehmend spürbar. Trotz gegenteiliger Auffassungen schien doch ein gewisses Verständnis für ein gemeinsames Problem untereinander zu wachsen. Es wurde deutlich, dass es sich im Ergebnis um eine gesamtgesellschaftliche Frage handelt, die von allen „Playern“ gemeinsam gelöst werden muss. Ein Anfang wurde gemacht, indem man sich gegenseitig zuhörte, auch wenn es manchmal nicht leicht fiel: z. B. bei unzutreffenden Gleichsetzungen zwischen Schleusern, die zum Teil den Tod ihrer „Kunden“ in Kauf nehmen und Fluchthelfern, die an der ehem. innerdeutschen Grenze Deutschen dazu verhalfen, von einem Teil ihres eigenen Landes in den anderen zu gelangen. Einige Wunschgedanken zu einer resoluteren Abschiebepraxis waren schlicht mit dem Gesetz nicht vereinbar.
Letztendlich zeigte es sich, dass die unterschiedlichen Institutionen nicht konkurrieren oder sich gar als Gegner begreifen, sondern versuchen sollten, die verschiedenen Blickwinkel zu einer gesellschaftlichen Gesamtbetrachtung zu fokussieren und die diversen Handlungsmöglichkeiten möglichst miteinander zu verknüpfen.
Letztlich schienen alle aufgeschlossenen Teilnehmer zufrieden aus der Tagung herauszugehen und man hatte das Gefühl, das jeder etwas mehr daraus mitnahm als nur die eigene Garderobe...
Für diese Initiative gebührt dem BDK Hamburg Dank und Anerkennung. Sie sollte Schule machen; wir könnten alle noch etwas lernen!