12 gestohlene Leichen aus Polen "zurückgekehrt" - Höchste Zeit zu handeln!
07.11.2012
Berlin, 08.11.12 - Der schnelle Aufklärungserfolg nach dem Diebstahl dreier Mercedes Transporter im brandenburgischen Hoppegarten, bei dem polnische Täter am 15.10.12 versehentlich auch einen mit 12 Leichen beladenen Wagen eines Bestattungsunternehmens stahlen, ist zu begrüßen.
Der BDK dankt allen eingesetzten Polizeibeamten dies- und jenseits der Grenze für ihre Bereitschaft zu vielen Überstunden und gratuliert zum Ermittlungserfolg. Dieser ist ein Beweis für die hohe Motivation der Beamten nicht nur in diesem außergewöhnlichen Ermittlungsvorgang.
Er ist auch ein Indiz dafür, dass grundsätzlich jedes Delikt aufgeklärt werden kann - wenn nur genügend Energie hineingesteckt wird.
Die Realität sieht heute aber oft anders aus, vor allem in den Delikten der so genannten Massenkriminalität. Hier wird meist nicht mehr aufwändig ermittelt sondern angesichts der schieren Menge ohne Täterhinweis an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Noch schwieriger wird es, wenn diese Taten grenzüberschreitend und durch in der Regel gut organisierte Banden begangen werden.
Nationale Egoismen, der deutsche Föderalismus, bürokratische und sprachliche Hemmnisse, unterschiedliche Rechtssystemen und verschiedene behördeninterne Prioritätensetzungen sind nur einige der Unwägbarkeiten die genannt werden müssen.
Ständige Diebstähle, Einbrüche und Überfälle sind geeignet, das Sicherheitsbedürfnis der im deutschen Grenzgebiet lebenden Bevölkerung nachdrücklich zu beeinträchtigen. Da sich die Täter bei ihren Diebeszügen wegen ihres beinahe ungehinderten Erfolges zunehmend weiter ins Inland wagen, steigen auch außerhalb der besonders betroffenen Bundesländer die Fallzahlen signifikant an.
Diesen überörtlich agierenden Dieben, Räubern und Einbrechern kann nur professionell begegnet werden.
Der BDK fordert daher seit langem eine gut ausgebildete, sich stetig verjüngende und technisch adäquat ausgestattete Kriminalpolizei und kritisiert einmal mehr vehement den personellen Kahlschlag, vor allem in den besonders von der Eigentumskriminalität betroffenen Ostbundesländern.
Für die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Eigentumskriminalität aber bedarf es darüber hinaus weiterer Anstrengungen, die von einem Bundesland oder dem Bund allein nicht bewältigt werden können. Die Oder-/Neiße Anrainer müssten sich zu einer gemeinsamen Fahndungs- und Ermittlungskooperation Eigentumskriminalität zusammenschließen. Multilaterale gemeinsame Streifen müssten dies- und jenseits der Grenze fahnden. Gesammelte Informationen müssten unter Einbeziehung von BKA und EUROPOL ausgewertet und aufbereitet werden und einem dauerhaft zu gründenden, multilateralen und behördenübergreifenden, so genannten Joint Investigation Team (JIT) zur Ermittlung und Zerschlagung der überwiegend im Ausland sitzenden Organisatoren und Organisationen unter Einbindung von EUROJUST zugeleitet werden.
Der BDK Verband Bundespolizei führt am 13.11.12 eine Fachtagung zu dieser Thematik in Dresden durch. Die Teilnahme ist für Interessierte kostenfrei möglich. Anmeldungen an v.bpol@bdk.de