Rheinland Pfalz

Wie läuft das Studium ab?

Wie läuft das Studium ab?

Aktuell handelt es sich bei dem Studium an der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz um ein sogenanntes "Einheitsstudium", d.h. es erfolgt keine fachspezifische Ausbildung wie beispielsweise in Hessen oder Schleswig-Holstein.

Der Wechsel zur Kriminalpolizei kann erst dann erfolgen, wenn sich eine Beamtin oder ein Beamter mindestens zwei Jahre im Streifendienst bewährt hat. Ausnahmen hiervon gelten lediglich zeitlich begrenzt und regional unterschiedlich.

Der BDK Rheinland-Pfalz setzt sich, wie bereits schon erwähnt, als einziger Berufsverband für ein innovatives Studienmodell ein und steht hierbei mit der Hochschule und dem Ministerium im Dialog. Die Studierenden sollten nach Ansicht des BDK im Laufe des Studiums die Möglichkeit erhalten eine Fachrichtung einzuschlagen, um nach dem Studium beispielsweise direkt zur Kriminalpolizei wechseln zu können.

Ein modernes Studium sollte den fachlich sehr anspruchsvollen polizeilichen Herausforderungen der Gefahrenabwehr, der Kriminalitätsbekämpfung und der Verkehrssicherheit Rechnung tragen. Die ständig wachsenden Anforderungen an eine moderne Kriminalitätsbekämpfung erfordern daher ein eigenständiges kriminalistisch orientiertes Berufsbild für die Kriminalpolizei. 

Selbstverständlich soll auch weiterhin die Möglichkeit erhalten bleiben nach Beendigung der Ausbildung von der Schutzpolizei zur Kriminalpolizei wechseln können. 

Das aktuelle Bachelorstudium sieht ein solches fachspezifisches Studium noch nicht vor. Es ist unterteilt in theoretische und praktische Studienabschnitte und dauert grundsätzlich drei Jahre.

In der Regel sieht das Studium wie folgt aus: (2020)


Modul 1: Grundlagen für Studium und Polizeidienst
[8 Wochen, davon 7 Tage Berufspraxis]

Die Studierenden erlernen wesentliche Bestimmungen des Polizeiberufs und setzen sich mit ihrer neuen Rolle als Polizeibeamtin bzw. Polizeibeamter, mit Aufgaben und Arbeitsmethoden des Berufes auseinander.

Modul 2: Polizei im demokratischen Rechtsstaat
[12 Wochen, davon 3 Tage Berufspraxis]

Mit Abschluss des Moduls kennen die Studierenden die Werteordnung der Grundrechte der Artikel 1 bis 3 des Grundgesetzes und können diese auf alltägliche Sachverhalte anwenden. Darüber hinaus kennen sie insbesondere die Grundlagen des Verwaltungshandelns, die Generalklausel des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes sowie die repressive und präventive Ermächtigungsgrundlage für Identitätsfeststellungen, sowie die Grundlagen des Verwaltungsrechts und die Anwendbarkeit der Generalklausel. Auch werden die Studierenden – orientiert an den Hauptunfallursachen – mit ausgewählten Normen der Straßenverkehrsordnung vertraut gemacht. 

Modul 3: Grundlagen polizeilichen Handelns
[22 Wochen, davon 60 Tage Berufspraxis]

Die Durchführung polizeilicher Maßnahmen, die Kenntnis und Anwendung des staatlichen Gewaltmonopols prägen das Modul. Die Studierenden beherrschen die wesentlichen rechtlichen, taktischen und praktischen Grundlagen für präventives und repressives polizeiliches Handeln. Praktische Grundlagen wie Schieß-und Einsatztraining werden parallel zu den theoretischen Aspekten vermittelt.

Modul 4: Handlungsfeld polizeiliche Kontrollen im täglichen Dienst
[18 Wochen, davon 39 Tage Berufspraxis]

Studierende können polizeiliche Kontrollen eigenverantwortlich planen und durchführen und beherrschen die dafür notwendigen Eingriffsmaßnahmen. Unterstützend werden Grundlagen im Waffenrecht vermittelt. 

Modul 5: Handlungsfeld Verkehrsunfallaufnahme
[17 Wochen, davon 43 Tage Berufspraxis]

Die Studierenden beherrschen die erforderlichen Sofortmaßnahmen am Unfallort
und die Durchführung der Tatortarbeit, sowie die erforderlichen präventiven und repressiven Ermittlungs- und Eingriffsmaßnahmen. Sie können Verkehrsunfälle selbstständig aufnehmen und abschließend bearbeiten.

Modul 6:Handlungsfeld Prävention und Sofortlagenmanagement
[12,5 Wochen, davon 7 Tage Berufspraxis]

Die Studierenden sind in der Lage, die Bedeutung der Prävention für den polizeilichen Aufgabenbereich zu erfassen und folglich Präventions- und Opferschutzmaßnahmen eigenständig in polizeiliche Maßnahmen einzubinden. Darüber hinaus beherrschen sie die Grundlagen zur rechtlichen, taktischen und technisch-organisatorischen Bewältigung ausgewählter Sonderlagen und kennen die grundlegende Bedeutung der neuen Medien für das polizeitaktische Vorgehen.

Modul 7: Handlungsfeld Strafverfahren
[15 Wochen, davon 34 Tage Berufspraxis]

Im Mittelpunkt steht die Ermittlungsführung im Strafverfahren. Die Studierenden können Lebenssachverhalte bei der Anzeigenaufnahme deliktisch bewerten und beherrschen die kriminaltechnischen Methoden der objektiven Beweisführung und die wesentlichen kriminaltaktischen und kriminaltechnischen Maßnahmen im Ersten Angriff.

Modul 8: Besondere Ermittlungslagen
[12 Wochen, davon 30 Tage Berufspraxis]

Die Studierenden erwerben die Fähigkeit, leitthemenorientierte Sachverhalte rechtlich, taktisch und kriminalistisch in komplexen Kriminalitätslagen zu beurteilen. Die zur Aufgabenerfüllung in besonderen Ermittlungslagen erforderlichen Themengebiete Vermisstensachbearbeitung, Todesermittlung, Bearbeitung von Jugendsachen und Cybercrime werden behandelt.

Modul 9: Thesis
[5 Wochen]

Die Studierenden bearbeiten in der Bachelorarbeit praxisrelevante Fragestellungen mit wissenschaftlichen Methoden.

Modul 10: Besondere Kooperationsfelder polizeilicher Arbeit, Internationalität und Interkulturalität
[6 Wochen, davon 7 Tage Berufspraxis]

Die Studierenden kennen Standort und Rolle der Polizei im europäischen Kontext, sind mit den Grundzügen der grenzüberschreitenden polizeilichen Zusammenarbeit vertraut und entwickeln ihre personale Kompetenz im Umgang mit kultureller Vielfalt.

Modul 11: Ausgewählte Zeitlagen
[15 Wochen, davon 30 Tage Berufspraxis]

Die Studierenden vertiefen erworbene Kompetenzen in ausgewählten Lagen. Es werden rechtlich, taktisch und psychologisch anspruchsvolle polizeiliche vier Einsatzlagen zu Ansammlungen, Versammlungen und Veranstaltungen Szenario basiert vermittelt. Bei der Bereitschaftspolizei wird die Bewältigung größerer Einsatzlagen trainiert.

Modul 12: Integratives Polizeitraining und Sport
[studienbegleitend über 3 Jahre]

Ziel dieses studienbegleitenden Moduls ist die kontinuierliche Entwicklung und Förderung der für diesen Beruf notwendigen Fitness sowie die Festigung polizeispezifischer Methoden des Einschreitens. 
Weitere Infos zum Studium, den Fachgebieten und dem Leben auf dem Campus findet man auf der Seite der rheinland-pfälzischen Hochschule für Polizei und Verwaltung.